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Kalligraphie

Kalligraphie

Die herausragende Kunstform war die Kalligraphie, der charakteristischste Ausdruck des islamischen Geistes. "Lies bei deinem Herrn", heißt es in der allerersten Offenbarung, "Der mit dem Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste", lautet Sure 96, Vers 3. Da Gott den Koran seinem Propheten auf Arabisch offenbarte, stehen die arabischen Sprache und die Schrift bei allen Moslems in hohem Ansehen.

Obwohl Mohammed selbst als des Lesens und Schreibens nicht mächtig galt, was das Wunder der Offenbarung nur unterstreicht, ist der Islam von Anfang an eine Religion der schriftlichen Überlieferung. Das begründete generell den hohen Stellenwert literarischer Bildung und die Pflege der Schrift. Die Notwendigkeit, den Koran schriftlich, einheitlich und unverfälscht zu verbreiten, führte zu der besonderen Bedeutung der Kalligraphie.

Die ältesten bekannten Koranmanuskripte reichen in die Anfänge des 8. Jahrhunderts zurück. Sie sind in kufischer Schrift auf Pergament oder Velin von breitem, fast quadratischen Format niedergeschrieben. Ende des 9. Jahrhunderts waren über 20 dieser Schriften in Gebrauch.

Die Kalligraphen standen bei den Herrschern in hohem Ansehen. Der osmanische Sultan Beyazid II. schätzte die Arbeit von Hamd Allah so sehr, dass er ihm sogar das Tintenfass halten wollte, wenn dieser schrieb. Im 10. und frühen 11. Jahrhundert wurden die Schriften naschi, thuluth, muhaqgaq, Rahan, taugi und riga kanonisiert. Naschi wurde für die Abschrift von Manuskripten und kleiner Korantexte gebraucht, Thuluth fand häufig bei Kapitelüberschriften im Koran und bei Inschriften an Gebäuden Verwendung; Muhaqqaq und Raihan benutzte man für große Korantexte und die fließenderen Schriften Taugi und Riga für Kanzleidokumente und abschließende Angaben in Manuskripten. Ibn Muqlas System zur ausgewogenen Gestaltung kalligraphischer Schriften wurde von Ibn al-Bauwab (gest. 1022) verfeinert und später dann von Yaqut al-Mustasimi (gest. 1298) perfektioniert. Ab dem 14. Jahrhundert signierten die Kalligraphen immer häufiger ihre Werke, und auch in anderen Quellen wurden ihre Namen überliefert. In Ägypten und Syrien verfeinerten sich die Schreibstile, die Yaqut und seine Schüler einführten, unter der Schirmherrschaft der Mamluken zusehends. Auch heute noch zeigt die Kalligraphie ungebrochene Lebenskraft und fasziniert als eine der stärksten Ausdrucksformen islamischer Kunst.