Die islamische Kunst, "ist die irdische Kristallisation des Geistes der islamischen Offenbarung, aber auch eine Spiegelung der himmlischen Wirklichkeiten auf Erden, eine Spiegelung, mit deren Hilfe der Muslim seine Reise durch die irdische Umwelt macht und über diese hinaus bis zur Göttlichen Gegenwart selbst, zu der Wirklichkeit, die Ursprung und Ende seiner Kunst ist", sagt Seyyid Hossein Nasr (Aus der Einleitung zu The Art of Islam von Titus Burckhardt)

"Und sage: Ehre sei Gott! .... und verkünde seine Größe und verherrliche ihn". Koran

Die Darstellung lebender Wesen

Im islamischen Kulturraum finden sich auffällig selten bildnerische Darstellungen lebender Wesen. Das ist zurückzuführen auf das Bilderverbot, das allen abrahamitisch-monotheistischen Religionen gemeinsam ist, wie es im Alten Testament formuliert ist: Du sollst Dir weder ein Bild verfertigen noch irgendein Abbild von etwas, was oben im Himmel und unten auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist (5Mo 5,8), - womit nach gemeinsamer Überzeugung alle beatmeten Geschöpfe gemeint sind. Zwar ist dem Koran kein direktes Bilderverbot zu entnehmen, es gibt aber mehrere Hadithe hierzu: In einem oft zitierten Hadith heißt es "Die Engel betreten nicht einen Tempel, (bait), in dem sich Bilder (tamathil) ...... befinden".

Während sich das Christentum auf dem Weg der Inkulturation in den hellenistischen Kulturraum zu einer ausgesprochenen Bilderreligion entwickelte, blieb der Islam - wohl auch wegen der unmittelbaren Konfrontation mit der um die Rolle der Bilder streitenden byzantinischen Kirche - bei der grundsätzlichen Zurückhaltung gegenüber figürlichen Darstellungen. Für das Kulturschaffen islamischer Gesellschaften bedeutete dies einerseits einen weiteren Anstoß zur Vervollkommnung der Kalligraphie, andererseits initiierte das Bilderverbot die Entwicklung einer reichen Ornamentik, wie sie sich insbesondere in der Gestaltung kunstvoller Kacheln und Teppiche ausdrückte.

Wie findest du die Seite?